Kurz vor vier verlässt Vroni das Büro, steigt in den Wagen und steckt sich eine Zigarette an. Wieder mal hat einer so gottverdammt nahe geparkt, dass sie kaum rausfahren kann. Und da vorne auf der Straße spielen Kinder. Das ist immer ärgerlich, so was, denkt Vroni, haben die keinen Garten oder kein Wohnzimmer, dass die auf der Straße sitzen müssen? Und mit diesen dämlichen Kreiden verschmieren sie alles, damit sie es dann später schon können, wenn sie groß sind, und gleich mit Spraydosen weitermachen. Vroni hupt. Die Kinder schauen auf. Aber weg gehen sie nicht. Sie drückt auf den Knopf, um das Fenster runterzufahren, und macht erst mal ein Foto. Dann ruft sie die Polizei an. In solchen Situationen kommst du mit Reden nicht weiter, das hat sie schon mehrmals erfahren müssen. Da ist das Beste, man zeigt die Typen gleich an und lässt sie mit den zuständigen Sicherheitskräften verhandeln.
„Wie heißt diese Straße?“, fragt sie den Typen, der die Kinder betreut.
„Pappelweg, wieso?“, ruft er erstaunt zurück, jedoch ohne die Straße freizugeben.
„Nur so“, sagt Vroni. „Für die Polizei, die kommt gleich.“
Der Typ schaut sie dämlich an und Vroni sieht, wie es in seinem Hirn drin arbeitet. Aber sie kann jetzt nicht aussteigen.
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