So etwas Großes wie mit dir habe ich noch nie erlebt.
Er küsst mich auf den Mund, öffnet mit seiner Zunge meine Lippen, drückt meinen Kopf auf die Matratze. Ich schaue auf seinen rechten Mundwinkel. Dieser Mundwinkel scheint eine Stelle zu sein, die unverletzt geblieben ist vom Leben. Diese Stelle hat etwas Kindliches, Unschuldiges, gleich daneben aber wie eine Mondsichel die tiefe Furche der Arroganz und der Fröhlichkeit. Dieser Mundwinkel und diese Furche erregen mich. Wenn ich an ihn denke, sehe ich immer diesen kleinen Ausschnitt.
Ich liebe dich, sagt er und fährt mir mit der Zunge über das ganze Gesicht.
Mein Magen verkrampft sich.
Ich liebe dich auch, sage ich und spanne dabei meinen Bauch an.
Er merkt es nicht.
Ich wollte immer schon einmal barfuß über gefrorene Erde gehen. Irgendwann muss ich das ausprobieren. Das fällt mir jetzt ein.
Und dass wir uns seit zwei Monaten kennen, das fällt mir auch jetzt ein.
Ich fühle mich ziemlich angezogen von dir, sagt er.
Es tut mir leid, sage ich, in mir ist Unruhe. Langsam ziehe ich mich aus seinen Armen zurück und stehe auf. Es tut mir wirklich leid, aber ich kann nicht anders.
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